Das „Naturerlebnis- und Abenteuercamp“ gehört zu den ältesten Projekten des BSIJ e.V. Sein Ursprung geht bereits auf das Jahr 1992 zurück. Damals richtete sich das Projekt in erster Linie an die Mitglieder des Vereins. Über die Jahre entwickelte sich daraus aber zunehmend ein ökologisch- und abenteuerorientiertes Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche. Ab 1995 begannen wir die Konzeption inhaltlich umzugestalten. So entwickelten sich zwei Richtungen mit unterschiedlicher Zielstellung und Zielgruppe. Zum einen die mehr auf Naturerfahrung orientierten Naturerlebniscamps und zum anderen die erlebnispädagogischen Abenteuercamps.
„Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen … Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten.“ (Heckmair/Michel 1997)
Vereinfacht ausgedrückt könnte man auch sagen, dass die Jugendlichen innerhalb des Projektes eine Reihe von kleinen und großen Abenteuern bestehen. Dadurch werden sie angeregt sich mit sich selbst und ihren Gruppenmitgliedern auseinandersetzen. Im Ergebnis dieser Auseinandersetzung können die Jugendlichen:
Seit dem Jahr 1995 besteht eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit verschiedenen Eberswalder Schulen. Unser Naturerlebniscamp verfolgt das Ziel junge Menschen behutsam an die Natur heranzuführen, um somit ein vernünftiges Umweltbewußtsein aufzubauen. Im Mittelpunkt der Naturerlebniscamps stehen vielfältige Aktivitäten unter dem Motto: Natur erleben – Natur erforschen – Natur verstehen.
Im Fokus der Abenteuercamps steht das Erlebnis ein unerwartetes, die Alltäglichkeit durchbrechendes Ereignis, dass zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Umwelt führt. Absichtsvoll eingesetzt und reflektiert wird das Erlebnis in unserem pädagogischen Programm als Ausgangslage für ein soziales Lernen genutzt. Ein wesentliches Ziel der Abenteuercamps ist dabei das Training sozialer Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen.
Als Basis für die Aktivitäten und Aktionen steht uns unser Zeltcamp am Werbellinsee zur Verfügung. Die Jugendlichen und wir sind für einen begrenzten Zeitraum eine Lebensgemeinschaft. In dieser essen, trinken, schlafen, spielen und diskutieren wir zusammen; wir haben Probleme, die wir nur gemeinsam lösen können; wir bauen Zelte auf, in denen wir schlafen, verleben Nächte in der Natur, genießen die Sonne, werden naß vom Regen und trocknen wieder am Lagerfeuer; wir verbringen also intensiv mehrere Tage miteinander. So etwas hat Sinn und schafft einen positiven Erfahrungsschatz. Unsere Lebensgemeinschaft verrichtet auch Arbeit, denn ohne kann ein Zeltcamp nicht existieren. Wir kochen, waschen ab, kaufen ein, sammeln Holz fürs Lagerfeuer, beschaffen Trinkwasser, beseitigen Müll, reinigen Toiletten usw. All das machen alle für alle. Das schafft Solidarität, denn ohne funktioniert unsere Gemeinschaft nicht.
Innerhalb der einzelnen Camps werden eine Vielzahl von Aktivitäten und Aktionen angeboten. Hierzu zählen unter anderem: Naturerfahrungs- und Abenteuerspiele, Teamentwicklungsaufgaben, Schlauchboottouren, Trekkingtouren, Nachtwanderungen, Tischtennis, Volleyball, Baden, der Bau einer indianische Schwitzhütte, eines Floßes oder eines Backofens, die Übernachtung im Freien, das Beobachten von Tieren und Pflanzen und vieles mehr … Also Natur und Abenteuer pur!
Im seezeit-ressort am werbellinsee (vormals die Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte) haben wir eine geeignete und bewährte Fläche gefunden, um unser Zeltcamp zu errichten. Wir sind dort in Großraumzelten oder auch in privaten Zelten untergebracht.
Die Betreuung der Kinder und Jugendlichen übernehmen neben den hauptamtlich Beschäftigten vor allem auch ehrenamtlich bzw. nebenberuflich tätige Personen. Diese Personen wurden vom Verein auf Ihre Eignung hin überprüft und haben sich in zahlreichen Veranstaltungen unseres Vereins bewährt. Alle Betreuer sind ausgebildete Jugendgruppenleiter und besitzen eine Erste Hilfe Ausbildung.
An unserem Naturerlebnis- und Abenteuercamp nahmen in den letzten Jahren über 1500 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Barnim teil.
Finanziert wird das Projekt über Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds sowie durch Zuschüsse des Landkreises Barnim und der Stadt Eberswalde. Darüber hinaus beteiligen sich die Schüler mit einem geringen Teilnehmerbeitrag.
Der geschützte Landschaftsbestandteil „Höllen“ befindet sich im Stadtgebiet Eberswalde. Durch den Rofin-Park im Westen, die Angermünder Straße im Norden, die Britzer Straße im Osten und durch den Finow-Kanal im Süden wird dieses Gebiet, mit einer Fläche von ca. 64 ha, davon sind ca. 61% Wald, eingegrenzt.
Die „Höllen“ stellen einen wertvollen Bereich am Ufer des Finow-Kanals dar. Man findet dort neben sehr reifen, naturnahen und natürlichen Waldbildern mit alten Solitärbäumen fast flächendeckende Vorkommen von Ulmen, welche bundesweit vom Aussterben bedroht sind. Einen weiteren wichtigen wertbestimmenden Faktor stellen die im gesamten Bereich vorhandenen Sickerquellen und feuchten Senken dar.
Außerdem findet man im Frühjahr in den „Höllen“ eine ausgeprägte und sehr wertvolle Frühjahrsblüher-Vegetation, wie sie sich nur in sehr lange ungestört gewachsenen Wäldern ausbildet. In einzelnen Bereichen der Wälder ist der Anteil an Totholz, welches einer großen Anzahl von bedrohten Insektenarten (Rote Liste) Lebensraum bietet, sehr hoch.
Aufgrund all dieser Faktoren liegt es nahe, Maßnahmen zum Erhalt und zum Schutz der wertvollen Biotope zu ergreifen. Um dies zu erreichen, ist eine kontinuierliche und konsequente Betreuung der „Höllen“ erforderlich. Diese Aufgabe hat seit 1999 der BSIJ e.V. übernommen. Mit der Unterstützung der Stadt Eberswalde (Fachdienst Stadtplanung, Stadförsterei, Baubetriebsamt), dem LK Barnim (Untere Naturschutzbehörde), der FH Eberswalde und Eberswalder Schulen (z.B.Gesasmtschule Mitte) engagiert sich der Verein im Bereich des praktischen Naturschutzes seit mehreren Jahren für das Gebiet.
Seit 2004 sind die „Höllen“ als Geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen. Erreicht wurde das durch die gute Zusammenarbeit der genannten Institutionen und das Engegament des BSIJ e.V.
Für den Verein gilt als wichtigstes Entwicklungsziel der Erhalt der vielfältigen und artenreichen Waldbilder mit allen positiven Elementen (Totholz, Quellen, Frühjahrsblüher).
Im Zuge dieser Entwicklung dürfen die „Höllen“ jedoch nicht gänzlich der Eberswalder Bevölkerung als Naherholungsgebiet unzugänglich gemacht werden.
Um beide Ziele miteinander zu vereinbaren ergriffen wir umweltschützende Maßnahmen, wie beispielsweise das Anlegen von Benjes-Hecken an Wegen, die besonders wervolle Bereiche des Gebietes durchschneiden. Außerdem dünnten wir das Wegenetz in schützenswerten Gebieten, wie z.B. den Quellgebieten, aus. Für die Waldrandbereiche war eine verbesserte Waldrandgestaltung notwendig, um der Schutzfunktion, die diese für den Wald bieten, bessser gerecht zu werden. Umgesetzt wurde dies 2005, durch die Schaffung einer Strauchschicht an den nötigen Stellen.
Neben den aufgezählten Pflegemaßnahmen, die in den vergangenen Jahren schon umgesetzt werden konnten, ergeben sich eine große Zahl weiterer Maßnahmen, wie beispielsweise das regelmäßige Beseitigen von Müll, die Mahd eines Trockenrasenhanges oder die regelmäßige Pflege des neu gestalteten Waldrandes.
In den kommenden Jahren wird sich der BSIJ e.V. auch weiterhin für den Erhalt des Geschützten Landschaftsbestandteils „Höllen“ in Zusammenarbeit mit allen zuständigen Stellen verantwortlich fühlen. Für die Betreuung der „Höllen“ durch einen Jugendverein spricht, dass die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen unterstützt wird. Dies geschah bisher durch die kontinuierliche Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die praktische Umweltarbeit in den „Höllen“, in Form von Umweltcamps und mehrtägigen Arbeitseinsätzen. Zudem gewannen wir den Umweltkurs der Gesamtschule Mitte für eine regelmäßige Betreuung der „Höllen“.